Mit unbeirrbarem Weltinteresse wollen Kinder die Welt unaufhaltsam be (greifen). Uns ist es wichtig, dass wir den uns anvertrauten Kindern einen möglichst komplexen Erfahrungsraum zur Verfügung stellen können.
Den reichhaltigsten Entwicklungs- und Erfahrungsraum überhaupt finden Kinder draußen in der lebendigen Natur: Dort wo es im besten Sinne langsam zugeht, wo alles, was sich entwickelt, Zeit braucht. Wo man warten muss, bis die Blumen blühen, das selbst gesäte Gemüse, die Kirschen und Äpfel reif geworden sind und geerntet werden können.
Nur dort , wo nicht wir, sondern das Leben selbst darüber bestimmt, was wann wächst, gedeiht und wieder vergeht, können Kinder auch die Erfahrung machen, wie gut es ist, wenn etwas nicht möglichst schnell, sondern langsam geschieht. Dass es langsam gehen muss, wenn es gut werden soll.
Gärten sind Nahrung für die Lebenskräfte des Menschen:
"Ruhe und Lebendigkeit der Gärten wirken auf die Menschen zurück.
Die Impulse, die sie im Garten erhalten, stärken ihre körperlichen und ihre seelischen Kräfte. Gärten wirken harmonisierend und vitalisierend.
Sie sind Nahrung für die Lebenskräfte, weil sie den Menschen in den Lebensprozess einbinden, und zwar durch körperliche und sinnliche Nahrung, durch Kontakt und Bewegung sowie die Möglichkeit einen Teil der Umwelt selbst gestalten zu können."
Kinder brauchen von klein auf den Einblick in elementare Naturzusammenhänge, aus dem dann ein tatkräftiges Verantwortungsbewusstsein für die Natur > keimen und wachsen kann. Denken , Fühlen und Wollen sollen gleichermaßen angesprochen, gefördert und gefordert werden, um den Anspruch zu genügen, der "Natur" auf der Spur zu sein.
"Im draußen sein erlebt sich das Kind ganz integriert in die Lebensprozesse und ist mit ihnen verwoben" ( Gerald Hüther)
Aber wie können Kinder schon im Vorschulalter Lebenszusammenhänge erkennen, erleben und mitgestalten lernen? Indem sie den sinnvoll tätigen Erwachsenen oder auch ältere Kinder nachahmen. Vorbild und Nachahmung haben besonders im Bereich der Naturpädagogik größte Bedeutung.
Das kleine Kind entwickelt seine Einstellung zu den Dingen des täglichen Lebens, zu den damit verbundenen Tätigkeiten, ja zu seiner gesamten Mitwelt ganz und gar an der Einstellung des erwachsenen Mitmenschen in seiner Umgebung.
Der Erwachsene zeigt vorbildhaft Sorgfalt und Hinwendung im Umgang mit Pflanzen und Früchten, drückt Dankbarkeit aus und regt zum Staunen an.
Die Kinder werden in die Gartenpflege und Ernte einbezogen und helfen bei der Verarbeitung der Früchte die uns Mutter Erde schenkt.
Im Jahreslauf wird der nie endende Kreislauf der Natur miterlebt, in der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Elementen geben wir unseren Kindern die Möglichkeit sich selbst zu entdecken und ihre Sinne in vielfältigster Weise anzuregen und auszubilden.
Kindern die Welt begreifbar - mit allen Sinnen erlebbar und damit verstehbar - zu machen ist uns eine Herzensangelegenheit.