Umwelt- und Naturschutz

Umwelt- und Naturschutz sind wichtige Pfeiler für die Erhaltung der Artenvielfalt. Der Verlust der Artenvielfalt zählt zu den größten globalen Umweltbedrohungen, der durch Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen in den Gemeinden entgegengewirkt werden muss. Hierfür ist der Erhalt von Lebensräumen unabdingbar.1  

Die Stadtgemeinde Enns ist stets bemüht sich für Umwelt- und Naturschutz einzusetzen und durch Projekte und Maßnahmen einen wertvollen Beitrag zu leisten. Diese beinhalten zum Beispiel die Teilnahme am Blaukehlchen-Projekt und am Projekt „Bienenfreundliche Gemeinde“, aber auch Renaturierungsmaßnahmen und Maßnahmen gegen eine voranschreitende Bodenversiegelung, gegen Lichtverschmutzung und die Durchführung eines Naturschutzsymposiums in Enns. 


Natur- und Umweltschutz im öffentlichen Raum

Aktuell wird die Straßenbeleuchtung in Enns nach und nach auf LED-umgestellt. Das Konzept birgt nicht nur ein großes Energiesparpotenzial, sondern es werden auch insektenfreundlichen Aspekte, wie z.B. die Farbtemperatur der Straßenbeleuchtung und programmierte Absenkungen in der Nacht, in Enns immer mehr berücksichtigt. Darüber hinaus werden zur Eindämmung der Lichtverschmutzung öffentliche Gebäude und Denkmäler in der Nacht nicht mehr beleuchtet.  

Auch neu gepflanzte Bäume und Maßnahmen zur Bodenentsiegelung sind entscheidend zur Klimawandelanpassung. Auch hier wurden in Enns bereits erste Schritte, wie etwa durch die Pflanzung von neuen Bäumen unter anderem am Hauptplatz und beim Gesundheitszentrum oder die Verwendung von Rasengittern bei Parkplätzen, gesetzt.


Artenhilfsmaßnahme Weißsterniges Blaukehlchen Enns-Kronau

BlaukehlchenFoto: Harald Pfleger

2020 bis 2022 wurden im Zuge des von BirdLife Österreich, Blühendes Österreich, der LEADER-Region Linz-Land und der Stadtgemeinde Enns durchgeführten Projekts „Artenhilfsmaßnahme Weißsterniges Blaukehlchen Enns-Kronau“ neue Lebensräume für Blaukehlchen und seltene Amphibien geschaffen. Hintergrund des Projektstarts war, dass das stark gefährdete Weißsternige Blaukehlchen in den Donauauen um Enns bis 2015 heimisch war. Der Lebensraum wurde jedoch durch Austrocknung und Verbuschung weitgehend unattraktiv. Mittelfristig droht sogar das völlige Aussterben des Blaukehlchens als Brutvogel in ganz Österreich. Im Winter 2021/2022 erfolgte im Zuge des umfangreichen Projekts die Gewässerrevitalisierung in der Kronau. 1,1 ha groß ist das Projektgebiet, auf dem zuerst die Fläche gefräst und die Weiden entfernt wurden. Vier größere Flachwassertümpel und mehrere Kleingewässer wurden geschaffen, der Erdaushub in der Nähe aufgeschüttet und mit Steilwänden versehen, die in Zukunft als Brutplätze und Lebensraum für Vögel und Wildbienen dienen werden. Zusätzlich wurden auf einer Fläche in der Nähe der ehemaligen Mostschänke Hammerl zwei Folienteiche errichtet. Bereits im ersten Frühjahr wurden die Gewässer von den Amphibien zur Laichablage genutzt. Im März 2022 laichten bereits die ersten Springfrösche in den Tümpeln ab, im Mai hörte man jeden Abend den Ruf der bereits sehr selten gewordenen Laubfrösche an den Gewässern. Auch zahlreiche Vogelarten konnten im ersten Projektjahr nachgewiesen werden: neben Rohrammer, Sumpfrohrsänger und Tüpfelsumpfhuhn, auch Rohrweihe und Zwergschnepfe. Auch ein Flussregenpfeiferpaar hat sich inzwischen angesiedelt. 

Im Juni 2022 fand auch bereits eine Exkursion ins Projektgebiet statt. 20 Schüler*innen des B[R]G Enns besuchten in Kleingruppen ausgewählte Bereiche des Projektgebiets und bekamen an Ort und Stelle fachkundige Informationen zu Flora, Fauna und Flussdynamik. 

Für Interessierte besteht auch in Zukunft die Möglichkeit, Termine für Exkursionen (in Kleingruppen) zu vereinbaren.

Rückfragen für Exkursionen bitte an:

Mag. Harald Pfleger haraldpfleger@gmx.at +43 699 81683825

DI Wolfgang Simlinger office@simi.at +43 676 6889273

Logoleiste Blaukehlchen


Am 13. Juni 2022 fand außerdem ein hochkarätig besetztes Naturschutzsymposium im Pfarrzentrum Enns-St. Laurenz statt, um die stattgefundenen Gewässerrevitalisierungsmaßnahmen in der Kronau vorzustellen. Am Symposium nahmen interessierte Bürger*innen, Vertreter*innen von Blühendes Österreich, BirdLife Österreich, der Ennser Stadtverwaltung und der Ennser Politik teil.  Außerdem waren auch Bürgermeister Dr. Christian Kolarik (Obmann der LEADER-Region Linz-Land), Mag. Alfred Riedl (Präsident des Österreichischen Gemeindebunds und Bürgermeister Gemeinde Grafenwörth), Erich Polz (Bürgermeister von Rossatz-Arndorf) und Mag. Christine Klenovec, MSc (Bioshärenpark Großes Walsertal) als Referent*innen geladen. Vorträge, eine Podiumsdiskussion und ein Netzwerkabend rundeten das Angebot ab.

Renaturierung & Erweiterung Hamberger Altarm

Der Ennser Fischereiverein setzt sich sehr stark für die Renaturierung und Erweiterung des Hamberger Altarms ein und konnte schon erfolgreiche Projekte umsetzten. So wurde 1998 die Renaturierung des Altarms, der zuvor vollkommen verlandet war, kein Wasser führte und auch keine Verbindung zur Donau hatte, durchgeführt. Im Zuge dessen wurden heimische Wasser- und Sumpfpflanzen, Bäume und Büsche gepflanzt und zusätzliche Laichmöglichkeiten und Lebensräume für Amphibien geschaffen. 2002 wurde dann mit der Erweiterung des Altarms und den Ersatzaufforstungsflächen begonnen. 2003 wurde erstmalig eine Verbindung der neuen Wasserfläche und dem bestehenden Altarm geschaffen. Mit Herbst 2021 begann dann der nächste Schritt – bei der „Erweiterung Hamberger Altarm Ost“ soll der Altarm noch einmal vergrößert werden. Durch das neue Projekt werden nicht nur neue Rückzugsgebiete für Tier- und Pflanzenarten geschaffen, sondern das beliebte Naherholungsgebiet Enns-Donauwinkel wird weiter aufgewertet.2 

Nähere Informationen zur Renaturierung und Erweiterung des Hamberger Altarms und die Tätigkeiten des Ennser Fischereivereins finden Sie hier: https://www.fvenns.at/oekologie/hambergeraltarm/ 


  1 https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/naturschutz/biologischevielfalt

  2 https://www.fvenns.at/oekologie/hambergeraltarm/