Unsere Grundhaltung forciert einen ganzheitlichen Blick, bei dem die Beziehung zu einem Kind, dessen Bedürfnisse und Kompetenzen eine sehr zentrale Rolle einnehmen.
BEZIEHUNGSEBENE
Eine liebevolle, einfühlsame, verlässliche und vertraute Beziehung geben dem Kind erste und grundlegendste Orientierung im Leben. Ein Kind zeigt dann Explorationsverhalten und macht sich auf, seine Umwelt zu entdecken, wenn es die Geborgenheit einer sicher gewachsenen Beziehung erfährt. Die Eingewöhnung in Krabbelstube oder Kindergarten ist demnach für das Entstehen einer vertrauensvollen Beziehung von enormer Bedeutung.
BEDÜRFNISEBENE
Kinder handeln zu jeder Zeit bedürfnisorientiert. Bedürfnisse sind der innere Antrieb für unser Denken, Fühlen, Streben, Handeln. Feinfühliges und genaues Wahrnehmen kindlicher Bedürfnisse durch die pädagogische Fachkraft sind die Basis dafür, Kindern zu größtmöglicher Autonomie zu verhelfen.
KOMPETENZEBENE
Die Kompetenzebene richtet den Blick gezielt auf die Kompetenzen der Kinder, also auf Stärken, Fähigkeiten, Entwicklungsfortschritte, Neigungen und Talente. Diese gilt es zu erkennen, einzuschätzen und das passende Maß an Anforderungen und Herausforderungen so abzuwägen, dass es dem jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes entspricht und dabei weder eine Unter- noch Überforderung darstellt.
Neben diesen drei Ebenen, auf die wir unseren Fokus gezielt richten, nehmen wir aber auch die vielfältigen Ressourcen und Kraftquellen eines Kindes und seiner Familie, sowie biografische Aspekte, die persönliche Lebenssituation als auch situative Faktoren in unser Blickfeld.
Eine intensive Zusammenarbeit des pädagogischen Personals, ein reflektiertes Betrachten der eigenen pädagogischen Haltung und der damit verbundene, wiederkehrende Qualitätskreislauf im Team, tragen ebenso dazu bei, unseren ganzheitlichen Blick auf die Entwicklung des Kindes immer wieder zu überprüfen.
PARTNERGRUPPEN IM KINDERHAUS
Unser Kinderhaus ist so konzipiert, dass jeweils zwei Gruppen einander gegenüberliegen. Diese äußere Struktur hat dazu geführt, eine intensive Zusammenarbeit dieser beiden Gruppen, den Partnergruppen, anzustreben.
Doch was erhoffen wir uns durch die Zusammenarbeit und welche Ziele verfolgen wir damit?
Unser gemeinsames Ziel ist, ein starkes Miteinander erlebbar zu machen und den Radius der Kinder zu erweitern. Jedes Kind erfährt die Sicherheit der eigenen Gruppe. Durch gemeinsame Aktivitäten, ist es uns jedoch leichter möglich, eine Erweiterung des Umfeldes für Kinder zu schaffen, ohne die erforderliche Vertrautheit der Stammgruppe zu verlieren. Dadurch werden Rahmenbedingungen geschaffen, in denen Kinder ein erweitertes Entdeckungsumfeld erhalten, welches sie neugierig und an den eigenen Bedürfnissen ausgerichtet, erforschen können.
Auch das regelmäßige Zusammentreffen der Krabbelstuben- und Kindergartenkinder ist uns ein großes Anliegen, sodass aus dieser Partnerschaft viele wertvolle Begegnungen hervorgehen mögen und sich eine Vertrautheit für alle Beteiligten entwickeln kann.
IMPULSINSELN (teiloffenes Konzept)
Die Zugehörigkeit zu einer Stammgruppe ist aus unserer Sicht etwas sehr Wesentliches. Sie ist der sichere Hafen, hier sind die vertrauten Bezugspersonen, die engsten Freunde und dem Kind bekannte Abläufe. Diese Sicherheit und eine gute Beziehung zum Erwachsenen machen das Kind zum Entdecker und Forscher seines erweiterten Umfeldes. Wie intensiv sich ein Kind auf ein erweitertes Umfeld einlässt, möchten wir jedem Kind individuell und selbst gesteuert entscheiden lassen.
Impulsinseln können dienstags bis donnerstags zwischen 08:30 und 10:45 Uhr von den Kindern besucht werden. Sie gliedern sich in drei Bereiche: die Bewegungs-Insel, die Kiko-Insel, die Wissens-Insel.
Die Bewegungsinsel ist selbsterklärend und findet im Bewegungsraum statt. Bewegungsbaustellen, geführte Bewegungseinheiten, Bewegungsspiele und -lieder finden hier Platz.
Kiko steht für Kinderkonferenz. Um Kindern größtmögliche Beteiligung im Kindergartenalltag zu ermöglichen, finden abwechselnd in den vier Gruppen Kinderkonferenzen statt. Bei dieser Konferenz werden unterschiedliche Themen der Kinder aufgegriffen, Anregungen und Ideen ernst genommen und diskutiert. In einer demokratischen Abstimmung wird ein Thema für die Kiko-Insel ausgewählt und dazu ein entsprechendes Bildungsangebot von den (Insel-)Fachkräften geplant. Unser Ziel ist, Kinder dazu zu ermutigen, ihre Meinung kundzutun, ihre Bedürfnisse auszudrücken und den Mut aufzubringen, vor einer Gruppe zu sprechen. Kiko-Inseln finden - je nach Thema - häufig in der Aula statt.
Die Wissens-Insel greift Bildungsangebote, angelehnt an die Bildungsbereiche des BildungsRahmenPlans, auf. Diese Bereiche sind: Emotionen und soziale Beziehungen, Ethik und Gesellschaft, Sprache und Kommunikation, Bewegung und Gesundheit, Ästhetik und Gestaltung, Natur und Technik. Je nach Thema findet die Wissens-Insel in unserem Personalraum, im Garten oder auch in der geteilten Aula statt. Auch hier gilt es, das Interesse der Kinder in den Fokus zu nehmen, sodass sich aus manchen Angeboten durchaus auch Projekte entwickeln können.
Immer dienstags treffen sich Krabbelstubenkinder und Kindergartenkinder auf unserer Sitztreppe zu einer gemeinsamen Aktion. Am Ende werden den Kindergartenkinder mittels Bildplan auf unserer Magnettafel, die Aktivitäten der einzelnen Inseln der aktuellen Woche vorgestellt. Die Kinder entscheiden selbst, wann und mit wem sie innerhalb des Zeitfensters die Impulsinseln besuchen möchten oder ob sie vielleicht doch lieber in der Gruppe verweilen. Ein genaues Beobachten und Hinhören des pädagogischen Personals, sowie ein Eintauchen in die Welt der Kinder, ist für die bedürfnis- und interessenorientierten Impulsinseln ausschlaggebend und reflektiert auch unsere Grundhaltung.
Auch unsere Krabbelstubenkinder nutzen die Bewegungsräume und haben die Möglichkeit, mit ihren Bezugspersonen an den Impulsinseln teilzunehmen. Immer montags wird in einem Bewegungsraum eine Bewegungslandschaft für unsere Kleinsten aufgebaut, welche in Kleingruppen erforscht wird. Durch die Regelmäßigkeit, in der Krabbelstubenkinder auch die Räumlichkeiten des Kindergartens aufsuchen, werden wertvolle Begegnungen zwischen Kindergarten- und Krabbelstubenkindern ermöglicht, sodass der spätere Wechsel von Krabbelstube in den Kindergarten meist gut und leichter bewältigt wird.